Donnerstag, August 31, 2006
Mittwoch, August 30, 2006
Dienstag, August 29, 2006
The Real Sankt
Es ist immer dasselbe: Fünf Minuten vor dem Interview fange ich an, nervös zu werden. So nervös, dass ich zu plappern beginne. Chris Martin habe gestern im Pariser Olympia gewirkt wie ein Fohlen; leichtfüssig und unsicher zugleich. Die Dame von der Plattenfirma findet das geistreich, mir aber fällt ein, dass ich mir zu wenig Fragen notiert habe. Ich schwitze, obwohl das Park Hyatt seine Lobby auf coole 18 Grad hinunterkonditioniert hat - auf dass die noch cooleren Cheminées ihre wärmende Wirkung entfalten mögen. Was will ich eigentlich von Coldplay? Vielleicht wissen, ob der Band „X & Y“ tatsächlich gefällt. Mir nämlich nicht (mir gefällt hingegen "A Rush of Blood to the Head", auf dem „In My Place“ Indie und Mainstream für einen Sommer lang versöhnte).
„Wir hätten das Album nicht veröffentlicht, wenn wir nicht von seiner Qualität überzeugt gewesen wären“, wird mir Chris Martin später antworten. Das ist nicht interessant. Interessant ist, wie er und Schlagzeuger Will Champion das winzige Hotelzimmer betreten: Betont locker, als ginge es den Jungmillionären darum, korrektes Slackertum zu demonstrieren.
Ein hingeworfenes „Na, wie geht’s?“ nehme ich zum Anlass, auf mein Dilemma hinzuweisen. „Nee, du brauchst nicht nervös zu sein. Willst du ein Glas Wasser?“, fragt mich Chris Martin. Er wirft einen flüchtigen Blick auf das Magazin, das ich ihm entgegen halte. „Was heisst „Sankt“?, erkundigt sich der Heilige gähnend. „Saint“, antworte ich. Wir starren uns an. Einstiegsfrage: Gestern hätte man sich doch ein paar Fehler geleistet, wie das denn so sein, nach fast zwei Jahren wieder auf der Bühne usw. usf…
Martin überlässt Will Champion den Vortritt. „Es liegt viel Druck auf Chris, also versucht der Rest von uns, ihn nach Möglichkeit zu entlasten“, erklärt mir der Schlagzeuger seine Rolle in diesem Gespräch. Ich blicke enttäuscht zu Martin, der sich schliesslich doch noch zu Wort meldet: Die Band hätte eben Angst gehabt, zu versagen. Die Fallhöhe sei beträchtlich gewesen, das neue Album ein neuer Anfang und ich würde ja auch wollen, dass die Leute lesen, was ich schreibe. Ja schon, werfe ich ein, aber er sei er doch jetzt reich und mit einem Hollywoodstar verheiratet - das könne doch alles nicht so schlimm sein.
Doch plötzlich glaube ich etwas in seinen blauen Augen zu erkennen: Der Mann hat tatsächlich Angst - und sei es nur die Angst davor, als Hochstapler entlarvt zu werden. „Wir sind ganz normale Typen“, wiederholt er sich. „Nur die Amplitude unserer Gefühle hat sich durch den Erfolg verändert. Wenn wir glücklich sind, sind wir sehr glücklich und wenn wir unglücklich sind – na, dann tschüss.“
Wenigstens bin ich jetzt nicht mehr nervös. Ob er mir – für alle Fälle – noch etwas hinschreiben wolle, frage ich. Klar doch. Es sei nett gewesen und ich solle auf mich aufpassen. Danke, gleichfalls. „Dear Martin, you are the real sankt“, lese ich draussen auf dem Flur. Und jetzt schiesst mir tatsächlich das Blut in den Kopf.
Das Interview fand im Juni 2005 in Paris statt. Text erscheint im nächsten "Loop".
Samstag, August 26, 2006
Hypocrisy in Spring
Nichts liegt so weit zurück wie das Ende der Achtziger: Hypocrisy in Spring hiess die Band von Oliver Obert und Roli Saum. Mein bescheidenes Mitwirken war eher ein Gastauftritt. 1990 erschien das hoffnungslos unterproduzierte Album "Helen". Das Trio trennte sich und Oli und Roli gründeten später die erfrischenden Sportsguitar.
Freitag, August 25, 2006
Donnerstag, August 24, 2006
I Was a Teenage Zabbadoing!
Und noch eine Band aus den Neunzigern. Les Teenage Zabbadoing taten sich 1989 zusammen, um das neue Jahrzehnt musikalisch zu eröffnen. Und zwar im legendären Restaurant Rathaus in Bremgarten. 1993 folgte ein Album und bis 1995 jede Menge Konzerte. Les Teenage Zabbadoing waren eine lustige Band - als die Sache plötzlich ernst zu werden drohte, löste sich das Trio mit Hund (im Hintergrund) auf..
Dienstag, August 22, 2006
The Man Amplifier
10 Jahre ist es her, seit The Man Amplifier ihre CD "In the Studio" veröffentlicht haben. Weil die Auflage mit 50 Exemplaren eher homäopathisch war, kennt die natürlich kein Schwein. Aus gegebenem Anlass habe ich der Band deshalb einen Eintrag auf MySpace spendiert. Kostet ja nichts und der Vorteil des Internets ist bekanntlich, dass man da alles reinschreiben kann. Eines muss ich uns allerdings lassen: Wir haben bereits brutal coole Freunde.
Montag, August 21, 2006
Transfer Completed
Da soll noch jemand behaupten, dieser Blog erfülle keine Funktion: Die von Phil Duke im Kommentar zu "Verstärker" erwähnte blaue Fender Stratocaster wurde für eine Stange Zigaretten an ihren Besitzer zurücktransferiert. Mit Dank an Gaudenz.
Unordnung schaffen
Für einmal ist sich die Internet-Gemeinde einig: Hiermit schafft man höchstens Unordnung. Sieht aber trotzdem toll aus.
Donnerstag, August 17, 2006
Tea Par-tay!
Kleine Gangsta-Rap-Parodie am Rande - womit wir bereits beim Thema wären: John Reuben ist der Professional Rapper! Echt.
His Bobness
Ich erwarte ja nicht viel von Bob Dylan und kann deshalb seinen Output nur als grosszügig, wenn nicht gar als verschwenderisch bezeichnen. Selbst auf meinem Laptop scheint diese Musik zu atmen. Sehr cooles Video zu "Cold Irons Bound" (aus "Time Out of Mind", 1997). Das neue, vom Meister in Eigenregie produzierte Album erscheint am 29. August und soll laut "Rolling Stone" "at least three Masterpieces" enthalten.
Fruits
Erinnern Sie sich an den farbenfrohen Sony Bravia Spot? Der funktioniert offenbar auch mit Früchten...
Mittwoch, August 16, 2006
Dienstag, August 15, 2006
American Splendor
Wir halten fest: "American Splendor" ist ein guter Film, und zwar nicht nur, weil ihm der "Pina Colada Song" quasi leitmotivisch zugrunde liegt. Doch was ist mit "Napoleon Dynamite"? Was mit Fundamental? Und was mit "Celebrate the News" von Dennis Wilson? Gestern auf ORF gehört: "Mit dem Hammer in der Hand sehen alle Probleme wie Nägel aus."
Sonntag, August 13, 2006
iPod
Ich zitier mal: "Geplant war offenbar, auf verschiedenen britischen Flughäfen in Teams von zwei bis drei Mann Flüssigsprengstoff in die Flugzeuge zu schmuggeln. In London wollten die Terroristen dann auf Transatlantik-Flüge umsteigen, hiess es aus Sicherheitskreisen. Erst dann hätten die potenziellen Selbstmord-Attentäter die Chemikalien im Flugzeug vermischen wollen. Der Sprengstoff sollte dann mit Hilfe von elektronischen Geräten wie Handys, iPods oder Digitalkameras gezündet werden, hiess es."
Donnerstag, August 10, 2006
Disco Doom
Immer noch Zürichs beste Rockband: Disco Doom veröffentlichen demnächst ein neues Album. Aber zuerst wird noch ein bisschen diskutiert.
Reelin' in the Years
Eine Band, die man entweder liebt oder gar nicht erst kennenlernen möchte: Steely Dan gehörten in den Siebzigern zum Besten, was die Westküste zu bieten hatte. Und das war doch einiges. Doch wer ist der Typ am Tambourin?
Dienstag, August 08, 2006
Montag, August 07, 2006
Paranoid Android
Ok, ich mag Thom Yorke und sein Soloalbum sehr. Doch will ich ein Meet & Greet mit dem Meister gewinnen? Hm, not sure.
Fear of a Mac Planet
Es geht mal wieder um die Glaubwürdigkeit von Weblogs. Offenbar sind die Klowände des Internets zu unhygienisch, um sie ohne Handschuhe anzufassen. Und dann wieder: unglaublich wichtig, weil ja genau dort schmutzige Gerüchte gestreut, Kampagnen geführt und Leser manipuliert werden dürfen. Kann man auch publizieren dazu sagen. Und alle haben sie Angst. Die Internetgemeinde, weil sie möglicherweise ins Nichts hineinschreibt, und die Kommunikationsbranche, weil sie bisher für derlei allein zuständig war.
Joni and Danilo
Johnny and Mary
Coolness wie sie sich in den Achtzigern buchstabierte. Knapp über dem Gefrierpunkt. Die Alternative dazu: Gar keine Musik. Aber natürlich ein grossartiger Song und das Video dokumentiert Clowning im Frühstadium.
Sonntag, August 06, 2006
Love Will Tear Us Apart
Der perfekteste Popsong unter den perfekten Popsongs? Ja, gut möglich. Sicher aber auch der Beweis, dass es so etwas nicht gibt. Pop, so er uns denn gefällt, hat immer etwas Unfertiges, Hingeschleudertes, vielleicht auch Unreproduzierbares.
Duelling Banjos
Das Unangenehme und zugleich Souveräne an John Boormans "Deliverance" (1972) ist, dass der Zuschauer nie recht weiss, von welchem moralischen Standpunkt aus die Geschichte eigentlich erzählt wird. Das Schöne an dem Film ist seine Langsamkeit und ein musikalisches Intermezzo, das einfach nur atemberaubend ist. Sowieso: Ich sage dem Banjo ein grosses Comeback voraus.
Ok Go
Hallo MTV!
Wir wissen jetzt langsam, dass euer erster Musikclip "Video Killed the Radio Star" hiess. Aber weshalb dauerte es eigentlich fast zwei Jahre, bis auf MTV zum ersten Mal ein schwarzer Musiker zu sehen war? Am 31. März 1983 feierte Michael Jacksons "Beat It" Premiere. Und ja: Damals war er noch ein bisschen schwarz.
Verstärker
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