Mittwoch, Oktober 29, 2008

Der Baader-Meinhof-Komplex



Da hat aber jemand ein ernsthaftes Rhythmusproblem. War vielleicht doch keine so gute Idee, den 800-Seiten-Schmöker mit den zwei Schreibfehlern im Titel auf ein paar A4-Seiten herunterzustreichen und dazu gleich auch noch 10 Jahre Weltgeschichte runterspulen zu wollen. Bruno Ganz spricht mehr oder weniger Schweizerdeutsch, während Moritz Bleitreu immer nur "Fotzen!" oder "Was ist denn das für eine scheissbourgoise Fragestellung?" brüllt. Allerliebst auch die Idee, dem rechtsextremen Dutschke-Attentäter etwas mehr Platz einzuräumen, quasi als Zugeständnis an das junge deutsche Zielpublikum. So siehts nun mal aus. Den Darstellern kommen allerdings so schwer auszusprechende Wörter wie "antikapitalistisch" oder "Guerilla" auch nicht gerade flüssig von den Lippen. Dafür sind die weiblichen Darsteller den halben Film hindurch nackig, bekanntlich der einzige Grund, weshalb sich auch amerikanische Teenager immer mal wieder für den Deutschen Film begeistern können. Und natürlich kann geschossen werden, was auch sehr oft und laut geschieht, und natürlich ist der Film viel zu lang, gerade weil er von einem historischen Ereignis zum anderen hetzt und dabei nicht merkt, dass er sich die Hälfte der von Stefan Aust so fleissig gesammelten Fakten bzw. erfundenen Dialoge einfach hätte sparen können. Nur die Frisuren, das schicke Grau-in-Grau der späten Siebziger sowie die betroffenen Gesichter der Polizisten, das haben sie gut hinbekommen. Ansonsten ein unglaublich überflüssiger Film, der ganz offensichtlich Angst hat vor der Geschichte, die er zu erzählen versucht. Der reinste Terror.

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